Der für die Balinesen heilige Mount Agung ist mit 3142 Metern der höchste Berg der Insel Bali. Das ist ein aktiver Vulkan und gehört auch 5 höchsten Vulkanen Indonesiens. Der Berg gilt für heilig, weil da der Gott Shiva wohnt.
Wir wollten den Berg besteigen, aber wie immer auf eigene Faust. Keine organisierten Tours oder Guides.
Die einfachere Route zum Gipfel startet am Tempel Pura Pasar. Der Aufstieg da dauert nur vier Stunden. Die schwierige Route beginnt bei dem Tempel Pura Besakih, und der Aufstieg dauert circa 7 Stunden.
Ich habe aber alles verwechselt. Ich habe für uns die Route 2 ausgesucht und dachte, sie sei die einfache.
In diversen Reiseberichten wird es empfohlen, um Mitternacht zu starten, damit man zum Sonnenaufgang oben ist. Ich wandere aber nicht gerne in der Nacht, weil man da einfach nichts von der Landschaft mitbekommt. Das geht wahrscheinlich auch nur mit einem Guide, weil es mindestens auf der Route, welche wir genommen haben, keinen markierten Pfad gab. Da verliert man im Dunklen schon nach 100 Metern den Weg.
Dadurch, dass wir morgens gestartet sind und nicht um Mitternacht, hatten wir auch einen aus meiner Sicht weiteren Vorteil - keine aufdringlichen Guides, welche Nachts auf die Touristen warten und behaupten, es sei verboten, den Berg ohne einen Guide zu besteigen. (Das stimmt natürlich nicht. Es gibt keinen offiziellen Verbot, den Berg selbständig zu besteigen).
Wir 3 (ich, meine Tochter Anna und eine Freundin von uns) sind bei dem Tempel Besakih los marschiert. Es gibt da keinen deutlich markierten Pfad, manchmal gibt es gar keinen. Wir sind einfach geradeaus gelaufen - Richtung Bergspitze. Das war keine einfache Wanderung, sie war um einiges schwieriger, als ich dachte. Und ich überlegte die ganze Zeit, wie es wohl auf der "schwierigen Route" aussieht, wenn schon die einfache so anstrengend ist.
Unterwegs haben wir keinen einzigen Menschen getroffen - der ganze Vulkan war für uns allein da! Wir haben sicher 6 Stunden bis nach oben zum Krater gebraucht! Fix und fertig, auf allen vieren, sind wir zum Krater gekrabbelt.
Auf der Höhe von 2907 m haben wir in den dämpfenden Krater geschaut. Hier ober war es schon etwas gruselig.
Ich fand den Abstieg sogar anstrengender als den Aufstieg! Wir haben mehrmals den Weg verloren und mussten große Umwege machen. Alles im dichten Nebel und auf rutschigen Steinen. Trotz der Anstrengung war unser Abenteuer so schön! Die Landschaft so dramatisch bezaubernd und unsere Stimmung war klasse. Wir sind zügig gelaufen ohne große Pausen, da es knapp mit der Zeit wurde. Wir wollten es bis Dunkelheit nach unten schaffen.
Wir haben es geschafft und waren kurz vor Dunkelheit unten beim Tempel. So müde war ich schon lange nicht. Ich war so endlos stolz auf uns Drei und besonders auf meine kleine Anna - in den ganzen (sehr harten) 10 Stunden hat sie kein einziges Mal gejammert... dieser Trek war für eine 12 Jährige eine enorme Leistung!