Diese Reise nach Armenien war eine Überraschungsreise für meine Tochter Anna zu ihrem 15. Geburtstag. Sie wußte bis zum Gate nicht, wohin es geht.
Ich habe Armenien ausgewählt, weil:
1) keine Corona-Maßnahmen/Lockdowns. Stand September/ Oktober 2021
2) warm und sonnig auch im Herbst
3) wir wollten in die Natur. Und Armenien hat genug davon und ist sehr wenig urbanisiert.
4) ein für uns beide neues Land! Und wir wollten was Neues entdecken!
5) nah zu Russland - sehr gute und preiswerte Flüge von Moskau nach Gjumri (ca. 100 km von Yerevan entfernt). Auch aus Westeuropa kann man günstig nach Armenien fliegen. Nach Yerevan oder nach Gjumri. Das Land hat nur diese zwei internationalen Flughäfen. Von Wien zum Beispiel fliegt Wizz Air direkt nach Yerevan. Den Flug gibt es schon ab 15 EUR.
Wie findest Du die besten und die preiswertesten Flüge?
Zum Thema "Finanzen auf Reisen/ Weltreisekosten" habe ich einen Videokurs gemacht. Er besteht aus 14 Videos, wo ich alles zum Thema Reisekosten erzähle, was ich in den letzten 5 Jahren auf Reisen gelernt, erlebt, rausgefunden, ausprobiert habe! Dem Thema "Transport" sind 3 Videos gewidmet. Da lernt ihr, wie man an die besten Flüge kommt, was man bei der Buchung beachten soll und welche kleinen Tricks Euch Hunderte von Euro sparen!
Armenien war, ehrlich gestanden, nie auf meiner Reiseliste. Wir haben diese Region für uns dank Corona entdeckt! Während die meisten Länder es den Reisenden nicht einfach machen, gehört Armenien in dieser Hinsicht zu den "lockersten Reisezielen", welche ich in den letzten 2 Jahren bereist habe. Da kann man ein normales Leben führen, es gibt keine gesellschaftliche Spaltung, man muss nirgends nachweisen, dass man gesund genug ist, um in einem Lokal essen zu dürfen... uns sonstige Sachen, welche zB in Westeuropa schon der Vergangenheit gehören. All das sind für mich mittlerweile die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl von dem nächsten Reiseziel.
Es gibt keine Maßnahmen im Land, und die Augen erholen sich von maskierten Gesichtern.
Armenien ist klein und überschaubar, hat aber einiges zu bieten - Natur, Berge, Ruhe, leckeres Essen, frisches Obst direkt auf Bäumen, sehr gastfreundliches Volk und eine sehr alte und reiche Kulturerbe!
Armenier gelten auch als die erste christliche Nation in der Geschichte! Der armenische König Trdat III hat sich und seine Untertanen im Jahr 301 taufen lassen.
Visafreies Reisen!
Staatsangehörige europäischer Länder benötigen kein Visum für die Einreise nach Armenien und können in der Regel 180 Tage visafrei im Land bleiben.
Laut einer Legende, welche uns vor Ort erzählt wurde, verlief die Taufe nicht ganz reibungslos. Der damalige König Trdat III hat den Christentum abgelehnt und hat einen Gläubigen Gregory unterm Kloster Khor Virap eingesperrt. Der König wollte ihn da so lange eingesperrt halten, bis Gregory sich auf das Christentum verzichtet. Ab dem Zeitpunkt der Einsperrung hat der König aber große Probleme mit seinem Gesicht bekommen - seine Ohren haben angefangen zu wachsen, und auch der Rest verformte sich alles andere als hübsch. Erst als er Georgy aus dem Klosterkeller befreit hat, hat sein Gesicht geheilt und auch die Ohren wurden kleiner... 🙂 Dieser mystische Vorfall hat den König so beeindrückt, dass er sich sofort in den christlichen Glauben taufen ließ. So sah laut dieser Legende der Anfang des Christentum vor mehr als 1700 Jahren aus. (Erzählt von einem Armenier, welcher uns mit seinem Wagen zu diesem Koster mitgenommen hat. Er ist im Dorf neben dem Kloster aufgewachsen und arbeitet jetzt bei der Militärpolizei an der Grenze.)
Foto: das Kloster Khor Virap, wo Georgy 13 Jahre in einer unterirdischen Zelle verbracht hat.
Es gibt eine schmale Treppe, welche nach unten in die unterirdische Zelle von Georgy in Khor Virap führt.
(Fast) am Fuß des heiligen Berges Ararat. Näher konnten wir nicht dran, weil da schon die türkische Grenze verläuft. Und die Grenze zwischen Armenien und der Türkei ist seit 1993 geschlossen!
Foto: der Berg Ararat (5.137 m) hinter Wolken versteckt. Bei guter Sicht kann man sehr gut die beiden Spitzen sehen. Den Berg kann man besteigen, aber nur von der türkischen Seite.
Für Armenier ist dieser Berg ein Heiligtum (die Arche Noahs soll auf Ararat gestrandet sein), sie können ihn zwar sehen, aber er gehört ihnen nicht mehr. Der Berg gehört jetzt zur Türkei, sowie ca. 2/3 von dem ursprünglichen Armenien.
Es gab auch noch einen weiteren Grund, warum ich Armenien als Reiseland zu Annas Geburtstag ausgesucht habe! Weil Armenien und Anna am selben Tag Geburtstag haben! Anna ist 15 geworden. Und Armenien hat am selben Tag 30 Jahre Unabhängigkeit gefeiert!
Foto: beim Geburtstagsessen in Yerevan. Die armenische Küche ist super lecker, aber nicht wirklich gesund. Für Vegetarier ist die Auswahl an Speisen ausserhalb der großen Städte ziemlich gering.
Am Abend gab es eine grandiöse Feier am Platz der Republik in der Hauptstadt Yerevan. Ich bin mir sicher, Anna wird diesen Tag niemals vergessen!
Wer sich für die Geschichte interessiert, darf dieses Museum nicht verpassen - das Museum und Institut des armenischen Genozids in der Hauptstadt Jerewan. Das ist eine eindrucksvolle Gedenkstätte mit einem unterirdischen Museum, welches die traurige Geschichte von dem Genozid am armenischen Volk darstellt. Wir haben sogar eine Führung genommen, weil uns das Thema sehr interessiert hat. Ich muss zugeben, ich selbst habe erst als Erwachsene überhaupt was von diesem Genozid erfahren, weil dieser dunkle Teil der Geschichte Jahrzehnte lang verschwiegen wurde. Darüber lernt man nicht in einer Schule.
Foto: Das Museum und Institut des armenischen Genozids in der Hauptstadt Jerewan. Der Eintritt ist frei, die Führungen sind sehr preiswert.
Eigentlich wollten wir kultiviert (entspannt und ruhig) durch Armenien reisen. Ich habe uns sogar einen Mietwagen gebucht. Als ich ihn im Flughafen Yerevan abholen wollte, hieß es aber: "Wir haben gar keinen Wagen . Auch Ihre Buchung (im voraus bezahlt) sehen wir nicht . Das war das internationale Unternehmen HERTZ 🙂
Am Flughafen gab es noch 3 weitere Anbieter. Aber kein Mensch an allen 3 Schaltern. Ein Polizist am Flughafen hat mir auch bestätigt, dass er sehr selten da jemanden gesehen hat.
Öffentliche Verkehrsmittel in Armenien sind ziemlich mager. Das Eisenbahnnetz ist auch sehr klein. Es gibt nur eine Strecke im Land (Yerevan - Gjumri), vielleicht so um 150 km lang. Und es gibt noch einen Zug nach Georgien. Das wars auch schon laut einer Auskunft am Bahnhof.
Alles klar, es wird nix mit kultiviert, entspannt und ruhig, es wird abenteuerlich!
Das ist unsere Route, und 95 Prozent davon haben wir per Anhalter gemacht!.
Per Anhalter zu fahren erwies sich für uns als die schnellste und einfachste Fortbewegungsmethode in diesem Land! Und Armenien ist zu meinem persönlichen Top 1 fürs Trampen geworden! In keinem anderen Land war es so einfach, per Anhalter zu fahren! Wir mussten nichts machen, nicht mal winken! Die Autos haben einfach so (unaufgefordert) angehalten, einmal sogar zwei gleichzeitig! 🙂
Es war nicht einfach in Armenien, sportlich zu bleiben und einen Spaziergang zu machen, weil immer wieder jemand anhielt und uns unbedingt ein Stück mitnehmen wollte, damit wir nicht zu viel laufen müssen.
Der Süden Armeniens ist berühmt für seine fruchtbaren Täler, wo viele Obstsorten wachsen: Wassermelonen, Melonen, Feigen, Granatäpfel, Pfirsiche, Walnüsse und vieles mehr. Ich habe bislang auch nirgendwo so viele Weintrauben auf einmal gesehen wie in Armenien - Dutzende von LKWs voller Weintrauben auf den Straßen!
Wir haben der Versuchung nicht widerstehen können und sicherlich 10 Kg Weintrauben gesammelt. Mit dieser Riesentüte sind wir auch noch 3 Tage lang gereist! Die war super schwer zu schleppen, und es sah auch blöd aus, wie wir mit einer Tüte Weintrauben getrampt haben. Nach 3 Tagen sind die Weintrauben zur Hälfte vergammelt. Erst dann haben wir uns davon trennen können. Die Lehre: "Geiz ist gar nicht geil!" 🙂
Wir wußten davor nicht, dass sich die längste Seilbahn der Welt (welche "in einem Stück fährt") in Armenien befindet! Die Route ist 5.7 km lang und führt zu einem alten Kloster in Tatev. Diese Seilbahn wurde sogar im Jahr 2010 ins Guinness-World-Records-Buch eingetragen!
In diesem Video sieht man was von der Fahrt.
Foto: Die Seilbahn heißt "Wings of Tatev". Das war unsere teuerste "Attraktion" in Armenien. Die Fahrt hin und zurück kostet 12.6 EUR pro Person, was für Armenien ganz schön teuer ist. Aber es lohnt sich!
Armenien hat seine eigene "Stonehenge"!
Und sogar seinen eigenen "Maccu Picchu"! Zu diesen beiden mystischen Orten habe ich einen extra Bericht geschrieben!
Armenien ist definitiv ein tolles Reiseziel. Neben den oben genannten Vorteilen, fand ich folgende Punkte auch sehr schön:
1) Armenier sind ein super gastfreundliches und herzliches Volk. So viele Menschen haben uns geholfen, einfach so, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten.
2) Das Land ist wenig urbanisiert. Die Luft ist sauber, viel Natur, noch sehr authentisch.
3) Ganz viel zu sehen für Geschichte-Kultur-Fans.
4) Auch für eher sportlich orientierte Reisende gibt es was - viele spannende Wanderwege, auch Wintersport zu sehr moderaten Preisen.
5) Generell sehr demokratische Preise. Verglichen zu Westeuropa ist eigentlich fast alles in Armenien ein Schnäpchen.
6) Viel Obst und Gemüse, alles lokal und frisch vom Baum. Das schmeckt man sofort.
7) Sehr sauberes und leckeres Trinkwasser (aus der Leitung). In den Bergen haben wir aus den Flüssen getrunken und das ging gut.
Die Nachteile (aus meiner Sicht):
1) Die Infrastruktur ist mager (was auf der anderen Seite auch ein Vorteil ist. Wie man es sieht.) Für uns war das kein Problem, aber mir ist klar, dass es nicht jedermanns Sache ist, per Anhalter zu reisen. Dafür kostet Taxi sehr wenig. zB eine Fahrt vom Zentrum Yerevans zum Flughafen (12 km) kostet ca. 2.7 EUR. Und eine Fahrt von Yerevan zum Chor Virap Kloster (wo der Gläubige Georgy im Keller saß, 43 km von der Hauptstadt entfernt) kostet 9 EUR. Wenn man mit 4 Personen reist, dann ist das womöglich sogar preiswerter als ein öffentlicher Bus.
2) Die Auswahl an Hotels außerhalb der Hauptstadt ist nicht so groß, deshalb stimmt oft die Preis-Leistung nicht wirklich. Wenn man mit dem Nachbarland Georgien vergleicht - da bekommt man ein besseres Zimmer für die Hälfte des Preises.
3) Als Vegetarier muss man etwas länger nach Essen suchen, weil Armenier in der Regel mit Fleisch kochen.
Wir beide sind glücklich, dieses Land für uns entdeckt zu haben. Kann es allen empfehlen, wer noch nach einem Land ohne Maßnahmen sucht, es ländlich und mit viel Natur mag. Anna war mit ihrer Geburtstagsreise sehr zufrieden 🙂
Unsere Dokumentarfilme
Wir halten unser jahrelanges Reiseleben in Dokumentarfilmen fest, welche wir beide selbstständig und zuzweit produzieren.
Unser Reisefilm "Anna, Asien und Ich. 250 Tage unterwegs" Teil 1 ist 2019 in vielen Kinos in Deutschland gelaufen. Jetzt ist dieser Film auch als Download für Ihr Homekino erhältlich. Hier ist der Kinotrailer!
"Anna, Asien und Ich. 250 Tage unterwegs" Teil 2
Hier ist der Kinotrailer!
"Saudi-Arabien: lass uns in der Wüste schlafen"
Hier ist der Kinotrailer!
- Ich packe meine Tipps & Tricks aus 5 Jahren auf Reisen aus!
- Ich erzähle alles, was aus meiner Sicht Euch helfen kann, unterwegs Geld zu sparen!
- Ich zeige Euch, was alles mit einem kleinen Budget möglich ist!
- Während des Kurses werdet ihr an Eurer Reise arbeiten!
- Am Ende des Kurses werdet ihr eine klare Vorstellung haben, wie die Reise verlaufen wird und wie ihr sie finanziert!
- Ihr werdet schon vor der Reise eine Menge Geld sparen, wenn ihr die Hausaufgaben macht!
- Dieser Kurs kostet nur 5 Reisetage!